Geheimnisvoll maskierte Damen, elegante Herren in Couleur, Uniform Frack oder Smoking – Montagnacht besuchten 4000 Ballgäste die Rudolfina-Redoute, den größten Maskenball Österreichs in der Wiener Hofburg. Höhepunkt war die „Demaskierungsquadrille“ um Mitternacht.
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Wien 15.2.2015. Zum 102. Mal lud die katholische Studentenverbindung Rudolfina zur Redoute in die Wiener Hofburg. Mehr als 4000 Gäste folgen der Einladung und zogen zu den Klängen der Rudolfina-Fanfare in den großen Festsaal ein. Nach der Eröffnungsrede der Vizerektorin der Universität Wien, Christa Schnabl, begeisterte das Eröffnungskomitee mit dem Robert Stolz Walzer „Zwei Herzen im Dreivierteltakt, vorher schwebte das Ballett der Vereinigung Wiener Staatsopernballett zu Franz Lehárs „Ballsirenen" im Walzertakt über das Parkett. Von den zahlreichen Solo-Herren sehnlichst erwartet wurde die „Damenwahl“, bei der – traditionell - maskierte Schönheiten die Herren zum Tanz aufforderten. Auch zahlreiche Prominente gaben sich dem Reiz der Maskierung hin. Hinter ihren Masken versteckten sich Ex-Miss-Austria Carmen Stamboli und Charity-Lady Yvonne Rueff. Letztere kann gerade jetzt dem Versteckspiel hinter der Maske besonders viele abgewinnen. „Masken sind gerade in aller Munde. Ich finde ein Ball gewinnt durch die Maskierung ungemein an Spannung. Besonders für mich, da ich so gut wie niemals errate, wer gerade von meinen Freunde hinter einer Maske steckt.“
Ganz anders hingegen der Nationalratsabgeordnete Hannes Rauch. Er erschien mit seiner Begleitung Angelika ohne Maske: „Ich kenne meine Begleitung schon solange, da wäre eine Demaskierung gar keine Überraschung mehr. Daher haben wir diesmal die Maske weg gelassen“, so Rauch schelmisch. Auch für den ÖVP-Generalsekretär Gernot Blümel und den VÖZ-Geschäftsführer Gerald Grünberger ist die Maskierung nicht so wichtig. „Die Rudolfina-Redoute ist ein gesellschaftlicher Höhepunkt an dem wir immer gerne teilhaben. Sie ist unser Höhepunkt der Ballsaison“, so Grünberger.
Ganz andere Interessen am Ball verfolgte Modedesigner La Hong. Für ihn sind die vielen Uniformen am Ball die reinste Inspiration. „Die Kappen sind genial. Das könnte der neue Herrentrend sein. Ich muss sowas unbedingt in meine nächste Kollektion einbauen. Ob die mir so eine Kappe schenken?“
Mit diesem Wunsch wird er sich wohl an Ballorganisator Harald Willenig wenden müssen. Der genoss seine Veranstaltung und erklärte die Faszination, die von der Rudolfina-Redoute ausgeht so: „Redouten, also Maskenbälle, gab es vor hundert Jahren noch viele in Wien. Jene der Studentenverbindung Rudolfina ist die letzte ihrer Art. Auch in diesem Jahr zog der Ball sehr viele internationale Gäste wie etwa aus Deutschland, Italien, Frankreich, Kanada, den USA, Japan und Russland an. Ein toller Erfolg, der zeigt, wie lebendig unsere Tradition heute noch ist und welchen Stellenwert wir auch im Ausland besitzen.“
Persönlichkeiten als Scherenschnitt
Ein witziges Detail am Rande der Rudolfina-Redoute entwickelte sich im Laufe des Abends zum Ballhighlight: Die Schattenrisse von Bernd Weidenauer. Der Wiener beherrscht die uralte Technik des „Scherenschnitts“, eine 2000 Jahre alte Kunst aus Nordchina. Nur mit Hilfe einer Schere und einem Blatt Papier fertigt Weidenauer Portraits in Minutenschnelle. „Für mich ist jedes Gesicht eine neue Herausforderung - jede Profillinie ist anders. Ein guter Scherenschneider muss vereinfachen und akzentuieren können, damit das Gesicht einen möglichst hohen Wiedererkennungswert hat“, so Weidenauer.
Um Mitternacht folgte im Rahmen der „Demaskierungsquadrille“ das Ablegen der Masken. Doch das bedeutete noch lange nicht das Ende des Balls. Gefeiert und getanzt wurde bis in den frühen Morgen.
Den Ball genossen ebenfalls: Ex-Staatsekretär Helmut Kukacka mit seiner Frau Christine, die Bezirksvorsteherin Veronika Mickel, Pantarhei-Managing-Partner Michael Höfler, Nikolaus Koller (Institutsleiter Journalismus & Medienmanagement FH Wien), Event-Managerin Marion Finger, Haubenkoch Robert Letz, Manager Heinz Stiastny (Zillertaler Trachtenwelt) uva.
116 Jahre Tradition – über die Rudolfina-Redoute
Ihren Ursprung hat die Rudolfina-Redoute in der österreichisch-ungarischen Monarchie. Seit 1899 wird der Ball traditionell von der katholischen Studentenverbindung K.Ö.St.V. Rudolfina Wien veranstaltet. Nur während des 1. Weltkriegs und der Nazi-Herrschaft in Österreich – da waren alle katholischen Studentenverbindungen verboten- gab es keine Rudolfina-Redouten. 1947 fand im kleinen Rahmen wieder die erste Redoute nach dem Krieg statt. Im Palais Pallavicini wurde 1948 die erste große Redoute der Nachkriegszeit veranstaltet. Nach zehn Jahren in den Sophiensälen kehrte diese 1959 wieder an den für sie in der ersten Republik schon traditionellen Veranstaltungsort, die Wiener Hofburg, zurück. Nach dem Krieg war die Rudolfina-Redoute damit der erste große Ball, der wieder in der Hofburg stattfand. Und dort wird sie seitdem jedes Jahr am Faschingsmontag (Rosenmontag) veranstaltet.
, 2015-02-17